Die Suche



Die Suche


Unendlich lange und kräftezehrend war unsere Suche nach einem passenden Zuhause für uns und unsere Kinder. Zu Beginn dachte ich mir „Ach Familie mit zwei Kinder ohne Haustiere, da finden wir doch gleich ein Haus das zu uns passt“. Als ich dann von einer Freundin einen Tipp bekommen habe, dass ein Haus in der Vorstadt bald zu verkaufen sei, hab ich mich umgehend an die zu verkaufenden Bank gewendet und bekam gleich mal eine Abfuhr. Das Haus würde schon von über 13 Interessenten besichtigt, weitere Besichtigungen sind nicht geplant. 
Danach hat mein Mann täglich den Immobilienmarkt verfolgt und wir fanden ein tolles Objekt, etwa 15 Minuten von unserem bisherigen Wohnsitz entfernt, das einen sehr schönen Eindruck auf uns machte. Baujahr 80, sehr gut und im gepflegten Zustand - Lage in einer netten Siedlung am Rande eines idyllisch gelegenem Waldstück. Preis war erstaunlicherweise auch sehr gering. So haben wir sofort ein Termin gemacht und durften das Objekt besichtigen. Dabei kam raus, dass der Besitzer noch 2 Jahre im Haus bleiben wolle und er auch Miete zahlen würde und er wolle das Geld bar. Ok das war ne harte Nummer. Was stimmte an den Verkäufern hier nicht? So haben wir mit einem komischen Gefühl abgesagt.

Weiter ging es mit einem Haus, das mir von außen sehr gut gefallen hatte. Wintergarten, rings ums Haus große Balkonflächen und ebenfalls an letzter Reihe zu einem Wald- und Wanderweg gelegen. Ein Besichtigungstermin haben wir grad noch so bekommen. Im Haus sah es dann ganz anders aus. Enger Eingang mit erstem Zimmer Rumpelkammer, zweites Zimmer auch Rumpelkammer und so ging es dann grad so weiter. Treppenaufgang war toll mit großem Fenster und dann kamen wieder im Obergeschoß nasse feuchte Räume. Das Beste, all diese Gerümpel sollte beim Kauf drin bleiben und man müsse sich selbst ums ausräumen kümmern. Ein Haus das über 60 Jahre vollgerümpelt worden ist, sollten wir entkernen. Ein paar Stuttgarter hatten sich aber schon auf das Haus gestürzt, so dass wir dann gar nicht mehr in Frage kamen. 

Das nächste Haus war direkt in der Stadt. Unschlagbar war der Garten. Riesig für Stadtverhältnisse. Schule und Kindergarten zu Fuß zu erreichen und sehr sehr alt. Unser Bauexperte meinte hier müsse alles aufgegraben werden bis zum Fundament und komplett gedämmt und Dach neu und Bad neu und Heizung neu….aber es sei ein super Objekt. Klar so eine Lage mit so viel Grund, ist Grund genug? Der Wintergarten mit eingebautem Ofen hat mich total begeistert. Der Keller hingegen war ein Feuchtbiotop. Eine Sauna war auch eingebaut. Und die komplett eingerichtete Werkstatt im Keller sollte so übernommen werden, also mit allen Geräten und Werkzeug. Ein Traum für meine zwei Männer. An diesem Objekt hänge ich auch heute noch und bin auch später nochmals vorbeigefahren, um zu sehen was die neuen Eigentümer daraus gemacht hatten. Warum wir es nicht genommen haben? Ich bekam bei diese großen Haus plötzlich weiche Knie und hatte Angst vor den gesamten Renovierungsarbeiten. Angsthase, ich weiß! Bei diesem Haus waren wir auch wirklich nah dran, endlich ein Zuhause gefunden zu haben. 

Die nächsten zwei Häuser haben wir an einem Tag besichtigt. Das erste war eine alte Villa mit Garten und Zugang zu einem Bach. Baujahr 1922 und ja innen war ebenfalls Stand 1922, dunkel und sehr sehr alt. Meine Mama war bei dieser Besichtigung auch dabei. Sie hatte sofort Platzangst und musste umgehend das Haus verlassen. Den Keller wollte ich mir erst gar nicht mehr anschauen. Der Preis für diese alte, schreckliche Geisterhaus war dazu noch extrem hoch. 
Schnell weg war hier die Devise. Dann kamen wir zu einem ENDLICH mal neuerem Haus. Baujahr zwar 1961 aber Tip Top renoviert. Sah von außen wie ein Neubau aus. Innen war es ebenfalls sehr schön, aber kein Platz für mein Büro. Und der gesamte Garten war abschüssig. Also Fussball spielen war hier nicht drin. Haben wir dann ebenfalls dankend abgelehnt. 

In das nächste Haus habe ich mich wieder ein bisschen verliebt. Ganz außerhalb, wir würden sagen: „am Arsch der Welt“ aber ich fand es bezaubernd. Wiesen und Wälder, eine einzelne Straße, die zu zwei einzeln stehenden Häusern führte. Das hintere Haus wurde von kreativen Künstlern bewohnt, das vordere wäre dann unser Künstlerhaus gewesen. Zwar kein Handy Empfang und Internet wohl ganz ok, aber das hätte ich auf mich genommen. Klar brauche ich zum arbeiten Internet, aber das gab es ja. Nur eben nicht so ein schnelles. Hier blieb in der Tat die Zeit stehen. Der Garten wie immer ein Traum mit Bächlein und großen Bäumen und Gartenhütte. Platz für Tiere und zum relaxen war hier mehr als genug. Im Untergeschoß hätte ich mein Büro eingerichtet, oben wäre dann der Wohnraum gewesen. Bei diesem Objekt hat uns der Makler schon gleich zu beginn gesagt, hier würden ihm die Auswärtigen die Bude einrennen. Aus Köln, Ulm, Stuttgart und überall her wollten alle dies Haus. Klar es war einfach ein kleiner Traum. Mein Mann hatte bei diesem Haus mehr als nur Bedenken, er sah die vielen Baustellen, die hier zu machen seien und dann kam da natürlich noch die sehr skurrile Heizmöglichkeit. Man musste im Winter, und ja bei uns sind die Winter sehr lang und kalt mit viel Schnee, nach draußen und Holz einlegen. Es gab keinen direkten Zugang vom Keller zum Ofen. Und eine Änderung wäre fast nicht möglich gewesen. Ach ja, da habe ich dann auf meinem Mann gehört, der meinte, das wird im Winter der Horror. Die Straße hätten wir auch räumen müssen. Das war uns einfach zu viel gewesen. 

Dann kamen wir zu einem Haus, das mir wieder eine Freundin empfohlen hatte. Der Kontakt war gleich hergestellt. Die Besitzerin des Hauses hatte das Haus schon über ein Jahr im Immobilienmarkt angeboten, aber wohl zu einem zu hohen Preis. Den Preis kannten wir zum Zeitpunkt der Besichtigung nicht. Die Lage war unbeschreibbar schön. Stadtrandlage inmitten einer sehr gepflegten, ich würde sogar sagen, gehobeneren Gegend mit Ärzten und wichtigen Leuten in der Nachbarschaft. Grundstück war einfach nur ein Traum, innen ebenfalls kreativ eingerichtet, unterschiedliche Deckenhöhen und klar musste wie fast überall das Dach gemacht werden, die Fenster ausgetauscht und die Heizung war auch fällig. Das haben wir nämlich auch erst dabei gelernt, wenn ein Haus seit über 30 Jahren immer noch die gleiche Heizung drin hat und es wird neu verkauft, muss der Käufer eine neue Heizung einbauen. Schon klar…
Das einzige negative an diesem Haus war, dass das Badezimmer unten war und alle anderen Zimmer für die Kinder oben. Mein Büro hatte unten zwar Platz, aber wäre im privaten Bereich gewesen und man musste um ins Bad zu kommen durch mein Büro. Das hätte ich in Kauf genommen bei diesem schönen Haus. Dann ging an den Preis. Er war für die Größe des Grundstückes schon auf eine Art und weiße gerechtfertigt, da es eben eine teurere Lage war. Aber es war über unserem gesetzten Budget. Wir haben dann ein Angebot abgeben, wurden dann aber nicht genommen. 
Und wieder ging die Suche weiter…ich war zu diesem Zeitpunkt einfach nur noch frustriert. Jedes mal diese Gedanken ist es was für meine Kinder, wo gehen Sie zu Schule, wie weit ist die Bushaltestelle weg, wo gibt es ein Kindergarten usw. Jedes mal aufs neue diese Achterbahn der Gefühle.